Bedrohte Vielfalt

Evolution bezeichnet den Prozess, in dem Arten im Laufe der Zeit entstehen und sich verändern. Eine entscheidende Rolle spielen dabei genetische Variationen innerhalb von Populationen. Kommen über einen längeren Zeitraum viele Unterschiede zusammen, sprechen Biologen von einer neuen Art. Die genetische Vielfalt bietet Organismen außerdem die Möglichkeit, sich an dynamische Umweltfaktoren anzupassen. Populationen mit einer geringen genetischen Vielfalt sind einem erhöhten Aussterberisiko ausgesetzt, wie beispielsweise der Feuersalamander. Doch wie können Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, um den langfristigen Fortbestand von bedrohten Arten sicherzustellen? In seiner Forschung beschäftigt sich der Evolutionsbiologe Sebastian Steinfartz insbesondere mit der genetisch bedingten Anpassungsfähigkeit von Reptilien und Amphibien an sich ändernde Umweltbedingungen.

Ein großer Anteil der Treibhausgasemissionen wird durch die Landwirtschaft verursacht. Die Fleischproduktion ist der umsatzstärkste Sektor der deutschen Ernährungsindustrie. Auch wenn der Anteil der Personen mit fleischfreier Ernährungsweise zunimmt, ist der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch im weltweiten Vergleich hoch. Die Veranstaltung beginnt mit einem Vortrag, der die Auswirkungen der Fleischindustrie auf die Biodiversität und das Klima beleuchtet. Im Anschluss werden in einem Kochkurs unter Anleitung mehrere vegane Gerichte in Kleingruppen selbst zubereitet. Das gemeinsame Essen bietet Gelegenheit zum Austausch. Die Veranstaltung ist vom AStA der Universität Hamburg organisiert.

Botanische Gärten sind wichtige Horte der Biodiversität. Als lebende Sammlungen geben sie nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern beherbergen eine Vielzahl von Pflanzenarten, die weltweit teilweise stark bedroht oder am Naturstandort gar ausgestorben sind. So werden ein Drittel aller Pflanzenarten in botanischen Gärten weltweit kultiviert. Sie stehen dort für Forschung und Lehre zur Verfügung, werden aber in Erhaltungskulturen teilweise auch vermehrt und wieder an Naturstandorten ausgebracht. In der Führung bekommen Sie einerseits einen Einblick in die weltweite Pflanzenvielfalt, die im Botanischen Garten Hamburg kultiviert wird, werden andererseits aber auch mit einigen seltenen Arten, die weltweit kaum noch in freier Natur vorkommen, vertraut gemacht.

Wo und wie lassen sich auch in der Stadt Gemüse und Obst anbauen? Wie kann man z.B. auf dem Uni-Campus natürliche Frei- und Rückzugsräume im Grünen schaffen, die gleichzeitig einen Beitrag zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise leisten?  Der Workshop bietet den Teilnehmenden eine praktische Einführung zum Urban Gardening und zeigt auf, wie man durch den gezielten Anbau von saisonalen und regionalen Pflanzen die Artenvielfalt auch auf kleinem städtischen Raum wie z.B. dem Uni-Campus unterstützen kann. Die Veranstaltung wird vom Green Office, dem studentischen Nachhaltigkeitsbüro der Universität Hamburg zusammen mit dem Begrünungsprojekt „Wurzelwerk“ organisiert.

Die Universität Hamburg unterhält eine traditionsreiche Lebendsammlung von Mikroalgen (Microalgae and Zygnematophycee Collection Hamburg, MZCH). Als weltweit einzige Algensammlung ist MZCH auf die Gruppe der Joch- und Zieralgen spezialisiert, wovon zahlreiche Arten an saure Standorte wie z.B. Moore angepasst sind. Das Ausmaß der in den Mooren vorhandenen Biodiversität von Zieralgen erlaubt wichtige Rückschlüsse auf den ökologischen Zustand des jeweiligen Biotops. Gemeinsam mit Klaus v. Schwartzenberg, Leiter der Hamburger Algensammlung, und seinem Team beleuchten wir die Bedeutung von Lebendsammlungen für ökologische und evolutionsbiologische Forschung an Mikroalgen. In dem sich anschließenden Mikroskopie-Workshop werden wir Mikroalgen aus der Sammlung sowie aktuelle im Rahmen des Citizen Science Projektes DesmidHH gesammelte Proben aus Hamburger Mooren in Augenschein nehmen. Wir werden die ästhetische Schönheit der Zieralgen bestaunen und Vergleiche verschiedener Biotope vornehmen, um so den Biodiversitätswandel zu visualisieren.

Was haben Fledermäuse, Phytoplankton und Vögel gemeinsam? Alle drei spielen eine entscheidende Rolle in ihren jeweiligen Ökosystemen. Fledermausforscherin Tanja Straka, Meeresbiologin Nicole Aberle-Malzahn, und Ornithologin Kim Mortega berichten in drei Kurzvorträgen aus ihrer aktuellen Forschung und erläutern dabei, wie wichtig Artenvielfalt für die Ökosysteme ist. Die drei Forscherinnen zeigen aber auch, wie faszinierend die von ihnen beforschten Arten in Form und Verhalten sind.

Online-Teilnahme:
Am Tag der Veranstaltung wird hier zum Livestream verlinkt. Die Online-Teilnahme bedarf keiner Anmeldung.

Was ist Biodiversität überhaupt? Wie entsteht sie, wie hat sie sich verändert, ohne und durch den Menschen und wodurch ist die aktuelle Krise gekennzeichnet? Welche Strategien existieren, um die Biodiversität zu erhalten? Wo überschneiden sich Maßnahmen in Bezug auf die Klima- und die Biodiversitätskrise, wo gibt es Konflikte?  Auf diese Fragen wird die Einführung in das Thema Biodiversität eingehen, die im Rahmen der Ringvorlesung zur Klimakrise stattfindet. Diese wird seit sechs Semestern durch den AStA der Universität Hamburg organisiert. Mit ihrer interdisziplinären Ausrichtung fokussiert sich die Vorlesung mit anschließender Diskussionsrunde dieses Mal auf das Thema Biodiversität.

Institutionelle Herbarien sind Infrastruktureinrichtungen. Sorgfältig kuratierte und verlässlich bestimmte Sammlungsbelege dienen als Referenz für zahlreiche Forschungsthemen. Zugleich wachsen die Sammlungen durch aktuelle Forschungen. Im Zentrum stehen die Beschreibung und Klassifikation der pflanzlichen Vielfalt der Erde. Eng verknüpft sind Fragen zur Stammesgeschichte und zum evolutivem Merkmalswandel. Aufgrund ihrer Größe sind Herbarien aber auch einzigartige Umweltarchive, mit denen sich Veränderungen in Lebensräumen über verschiedene Raum- und Zeitskalen rekonstruieren lassen. So sind Herbarien essentielle Bezugspunkte für Fragen zu Umweltveränderungen und Artenschwund. Die Führung thematisiert aktuelle Forschungen am Herbarium Hamburgense, mit rund 1,8 Mill Belegen einem der größten Herbarien in Deutschland und gibt Einblicke in seine vielfältigen Sammlungen.

Mit seinem Minimal Techno feiert der Westerwälder DJ Dominik Eulberg seit knapp dreißig Jahren Erfolge. Für sein musikalisches Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und belegt regelmäßig Top-Platzierungen in der Kategorie DJ. Neben der Musik schlägt sein Herz für den Schutz unserer Natur. Der studierte Ökologe will mit seinen Beats das Bewusstsein für gefährdete Arten und ihre Lebensräume schärfen, seine Fans für die Schönheit und Notwendigkeit des Naturschutzes sensibilisieren.

Gemeinsam mit dem Leipziger Künstler Matthias Garff veröffentlichte Eulberg das Buch „Tönende Tiere. Die Musik heimischer Stimmwunder“, das über 50 Tierarten in Texten, Bildern und Tönen vorstellt. Ihr Anliegen ist es, „Naturschutz als positive Lebensphilosophie zu vermitteln und kindliches Staunen zu reaktivieren, denn: Staunen ist der Anfang jeder Erkenntnis“.

Bahar Roshanai spricht mit dem Klangkünstler über Kunst, Musik und Wissenschaft und den Wert seiner Arbeit für den Artenschutz. Im Anschluss legt Dominik Eulberg auf.

Nutzpflanzen sind selbstverständlicher Teil unseres täglichen Lebens. Sie haben den Menschen zu allen Zeiten begleitet, als Wildpflanze oder kultiviert, manche nur für begrenzte Zeit. Die Perspektive der biologischen Diversität bietet Anlass, übliche Sichtweisen zu reflektieren und unseren Umgang mit Nutzpflanzen im Fokus aktueller Forschungsfragen zu betrachten. In welcher Wechselwirkung stehen Vielfalt der Gene, der Arten und Lebensräume, Evolution, Züchtung und Verbrauch zueinander?  Was können wir tun, um unseren Platz in einem vernetzten Naturgefüge zu bewahren?

Gesetze zum Schutz von Tieren zu haben, ist nur die „halbe Miete“. Wichtig sind vor allem auch Mechanismen, die dabei helfen diese Regeln auch einzuhalten und zu kontrollieren. Daniel Bein, Leiter der Abteilung Bildung und Vermittlung am Museum der Natur Hamburg, weiß wo Fallstricke liegen und wie es gelingt, Schutzgesetze konsequent und richtig anzuwenden. Beispielsweise ist der Handel mit Wildtieren ein großes Problem für den Tierschutz. Tatsächlich können nur wenige Expertinnen und Experten die Tiere identifizieren, die etwa zu Handtaschen verarbeitet wurden. Da nur geschützt werden kann, was wir kennen, leistet Daniel Bein einen wichtigen Beitrag zum Schutz, indem er Expert:innen ausbildet. Dieses Wissen gibt er im Rahmen des Workshops an die Teilnehmer:innen weiter.

Stadtnatur und urbane Biodiversität rücken immer mehr ins Bewusstsein, gerade in Zeiten von Pandemie und Krisen. Der Film erzählt die Nachkriegsgeschichte Berlins anhand seiner Pflanzen – von den Trümmerlandschaften und ihren einzigartigen Ökologien über die für Berlin charakteristischen Brachen mit ihrer Spontanvegetation aus aller Welt bis hin zu den verlassenen Dächern des Wasserwerks Friedrichshagen am Rande der Stadt. Was ist geblieben von den Brachen und Utopien Berlins? Und was lässt sich am Beispiel des Berliner Stadtgrüns für die Zukunft lernen – auch in Hamburg?

Anmeldung:
Bitte per Mail über event@hias-hamburg.de

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft für Biodiversität? Kann Agrarwirtschaft ökologisch sein? Weshalb überschneiden sich Feminismus und Agrarwissenschaft? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich Sophie von Redecker in ihrem Vortrag zur Agrarökologie. Durch ihre interdisziplinäre und kreative Forschung ermöglicht sie neue Perspektiven auf das Thema Agrobiodiversität. Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung zur Klimakrise, die der AStA der Universität Hamburg seit sechs Semestern organisiert. Mit ihrer interdisziplinären Ausrichtung fokussiert sich die Vorlesung mit anschließender Diskussionsrunde dieses Mal auf das Thema Biodiversität.

Welchen konkreten Beitrag können die Künste und die natural humanities leisten, das Artensterben zu stoppen? Braucht die Natur Rechte? Kann oder muss der Schutz von Biodiversität juristisch erzwungen werden? Wie würden sich Konzepte des planetären Zusammenlebens verändern, wenn Rechte der Natur eingeführt würden? Welchen Einfluss nahmen und nehmen (post-)koloniale Strukturen auf die Biodiversität in Ländern und ganzen Regionen? Welche Rolle können die Künste im Kampf gegen das Artensterben einnehmen?

Anmeldung:
Bitte per Mail über event@hias-hamburg.de

Wie viele Tierarten gibt es auf der Welt? Wie entdeckt und erkennt man überhaupt Arten? Was für eine Rolle spielen Museen dabei? Bei einem Einblick in einen Teil der wissenschaftlichen, (nichtöffentlichen), zoologischen Sammlung des Museums der Natur in Hamburg werden wir uns diesen Fragen stellen. Anhand der eigenen Forschungsarbeit zu Spinnentieren und Pseudoskorpionen wird Danilo Harms erzählen, wie Arten entdeckt werden, warum sich diese manchmal schon lange in den Sammlungen eines Museums befinden und warum sie dort am besten aufgehoben sind. Museen sind Archive der Biodiversität. Die Organismen, die dort aufbewahrt werden, sind nicht verstaubte Objekte, sondern liefern im besten Fall umfangreiche Informationen. Unter anderem können Veränderungen der Biodiversität nachvollzogen und vorausschauend errechnet werden.

Die entomologische Sammlung am Museum der Natur Hamburg gehört zu den größten in ganz Deutschland. Gemeinsam mit Karina Lucas Silva-Brandão, Leiterin der Sektion Lepidoptera & Trichoptera, erkunden wir ihre Vielfalt und entdecken Schmetterlinge, Nachtfalter und Köcherfliegen aus der ganzen Welt. Insgesamt umfasst alleine dieser Teilbereich der Schmetterlinge und Köcherfliegen über eine Million Exemplare und etwa 3.000 verschiedene Arten, die vor allem aus Europa, Afrika und Asien stammen. Zudem gibt die Expertin Einblicke in die bewegte Vergangenheit und aussichtsreiche Zukunft der Sammlung sowie den Schwerpunkt, den ihre Forschung in der Gegenwart setzt.